Eine Reise ins Museum of Fine Arts in Boston

10. April 2019
Inhaltsverzeichnis
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(Eindrucksvolle Statue – Appeal to the great Spirit)

5 Grad, Regen und Wind – Jackpot! Ein besseres Wetter für die Reise ins Museum of Fine Arts in Boston gibt‘s nicht. Hinzu kam ein 2 USD Rabatt auf mein Ticket für meinen abgelaufenen Studierendenausweis. Was will man mehr?

Das MFA war größer als erwartet. Neben Austellungen zu Frida Kahlo and Arte Popular, Egypt Art, Toulouse-Lautrec and the Stars of Paris, Graciela Iturbide’s Mexico und Gender bending fashion gab es noch private Kunstsammlungen, eine Porzellanausstellung, antike Möbel, Kunstwerke aus Europa, the Americas, Asien, Afrika und Ozeanien, zeitgenössische Kunst, Photographieausstellungen, Instrumente von Manufakturen aus Boston, Schmuck und eine ganze Reihe an griechischen, römischen und ägyptischen Artefakten zu begutachten. Meine deutsche Effizienz und langen Beine ermöglichten es mir allerdings, alles zu sehen.

Die Meister hinter den ausgestellten Werken

Mit Erschrecken musste ich feststellen, dass mein Kopf voller Halbwissen steckt. Mein Mut zur Lücke motiviert mich daher, eine kleine Zusammenfassung zu schreiben. (Das hat nichts mit meiner 7 Stündigen Busfahrt zu tun!)

Richard Filipowski – Pole – 1925 – 2008

Er lehrte Kunst und Design in Harvard und am MIT. Er fand das Bauhaus toll. Das erklärt seinen puristischen Stil. Das Bild passt einfach zu EntkorkterKunst!

Wassily Kandinsky – Russe – 1866 – 1944

Künstler, Maler, Grafiker und Kunsttheoretiker. In Deutschland lehrte er an der staatlichen Kunstschule Bauhaus in Weimar. Als Künstler des Expressionismus war er ein Pionier im Bereich der Abstrakten Kunst. Berühmt ist er für seine Farben und Formen, welche in der Gegenstandslosigkeit Parallenen zur Musik bilden.

Zu seinen bekanntesten Werken zählen:

Max Beckmann – German – 1884 – 1950

Künstler, Maler, Bildhauer und Autor aus Deutschland. Mit seinem figurenstarken Stil setzte er der Gegenstandslosigkeit entgegen. Auch wenn er sich dagegen wehrt, so fällt seine Kunst unter den Expressionismus.

Zu seinen bekanntesten Werken zählen:

Pablo Picasso – Spanier – 1881 – 1973

Er war ein spanischer Maler, Grafiker und Bildhauer und gilt als Mitbegründer des Kubismus. Das wohl berühmteste Antikriegsbild der Welt ist sein Werk „Guernica“ von 1937. Es ist eine Reaktion auf die Zerstörung der spanischen Stadt Gernika durch die Deutschen und Italiener, welche auf Seiten Francos im spanischen Bürgerkrieg kämpften. Seine Werke erzielen Rekordpreise. 2015 wurde das Bild Les femmes d’Alger (Version „O“) für 179,4 Mio USD versteigert.

Zu seinen bekanntesten Werken zählen:

Henri Matisse – Franzose – 1869 – 1954

Henri Matisse war ein französischer Maler, Zeichner und Bildhauer. Neben Pablo Picasso gehört er zu den bedeutesten Künstlern der klassischen Moderne und gilt als Wegbereiter des Fauvismus.

Zu seinen bekanntesten Werken zählen:

Ernst Ludwig Kirchner – Deutscher – 1880 – 1938

Kirchner war ein deutscher Maler und Grafiker. Er gehört zu den wichtigsten Vertretern des Expressionismus. Seine Werke sind beeinfllusst von den Farben und Formen von van Gogh, Gauguin, Munch und Matisse. Nachdem die Nazis 1937 seine Werke als „entartet“ einstuften und zahlreiche Werke vernichteten begang er ein Jahr später Suizid.

Zu seinen bekanntesten Werken zählen:

Paul Signac – Franzose – 1863 – 1935

Signac war eine französischer Maler und Grafiker und gehört zu den bedeutesten Künstler des Neo-Impressionismus und Pointillismus (Post-Impressionismus). Inspiriert wurde Signac durch Werke von Claude Monet. Er verwendet starke Farben und malt gerne Landschaften und Schiffe, wie man gut erkennen kann.

Zu seinen bekanntesten Werken zählen:

John Singer Sargent – Amerikaner – 1856 – 1925

Sargent war einer der gefragtesten Porträt-Maler seiner Zeit. Er lebte in Europa. Seine Gemälde wurden von den vielen Reisen beeinflusst. Mich hat erstaunt, wie detailgenau er malt. Dies kann man im Bild (Dans les oliviers) gut erkennen. Für eine Kontroverse sorgte sein Bild Madame X.

Zu seinen bekanntesten Werken zählen:

Frida Kahlo – Mexikanerin – 1907 – 1954

Frida Kahlo war eine mexikanische Malerin, die maßgeblich zur volkstümlichen Entfaltung des Surrealismus beitrug. Trotz ihrer surrealistischen Elemente, lehnte sie die Zuschreibung ihrer Kunst zum Surrealismus ab. Ihre Ernsthaftigkeit war geprägt durch ihre Krankheit und Lebensgeschichte. Dies ist in ihren zahlreichen Selbstporträts gut zu erkennen. Die vollen Farben und Tiere auf ihren Bildern kontrastieren diesen Eindruck jedoch. Auffällig ist ihr Damenbart und die Monobraue.

Zu ihren bekanntesten Werken zählen:

Edouard Manet – Franzose – 1832 – 1883

Manet war ein französischer Maler, der als Wegbereiter der Modernen Malerei gilt. Er galt als Vorbild vieler Impressionisten, auch wenn er sich selbst dieser Stilrichtung nicht zugehörig sah. Sein Bild „Der Frühling“ wurde 2014 für 65,125 Mio USD versteigert.

Zu seinen bekanntesten Werken zählen:

Vincent van Gogh – Holländer – 1853 – 1890

Van Gogh war einer der bedeutesten Künstler und begründete die moderne Malerei. Seine Gemälde sind dem Post-Impressionismus zugeordnet. Er galt als Vorbild für viele Künstler des Fauvismus und Expressionismus. So ließ sich Matisse von ihm beeinflussen und Monet äußerte sich positiv und anerkennend zu seinen Werken. Erst nach seinem Tod erzielten seine Bilder jedoch Rekordpreise.

Zu seinen bekanntesten Werken zählen:

Paul Gauguin – Franzose – 1848 – 1903

Gauguin war ein französischer Künstler, der neben der Malerei auch Keramiken und Holzschnitte fertigte. Als Wegbereiter des Expressionismus war er einer der beudeutesten Maler in Europa. Er gründete auch den Synthetismus, was unter den Post-Impressionismus fällt. Er ließ sich von van Goghs Werken und seinen Reisen in die Karibik inspirieren. Zu seiner Malweise zählt der Verzicht auf Schatten, die klare Abgrenzung verschiedener Farben und die Vereinfachung der Flächen. Häufig umrandet er die Flächen mit einer dunkleren Linie. Seine Gemälde erzielen am Kunstmarkt bis zu dreistellige Millionenbeträge.

Zu seinen bekanntesten Werken zählen:

Edvard Munch – Norweger – 1863 – 1944

Munch war ein norwegischer Maler und Grafiker des Symbolismus. Bedeutend waren seine Werke für den Expressionismus der Moderne. Motive seiner Kunst sind Tod, Krankheit und Trauer. Seine Mutter starb in frühen Jahren, weitere Todesfälle im engeren Familienkreis folgten. Sein Kunstlaufbahn startete mit dem Studium der alten Meister und dem Realismus. Doch er brach völlig und entwickelte seinen eigenen Stil. Guaguin und Van Gogh beeinflussten ihn stark. Eines der berühmtesten Bilder der Welt „der Schrei“ wurde 2012 für über 120 Mio USD versteigert.

Zu seinen bekanntesten Werken zählen:

Claude Monet – Franzose – 1840 – 1926

Monet war ein französischer Maler und der wohl bedeutenste Künstler des Impressionismus. Anfangs malte er realistische Bilder und wandte sich später aber dem Impressionismus zu. Die industrielle Revolution und die Eisenbahn hat ihn sehr begeistert. Diese ermöglichte ihm verschiedene Reisen, welche er als Inspiration für seine Motive nahm. Er malt gerne Landschaften und seinen Garten in Giverny. Max Liebermann ließ sich von ihm beeinflussen, da seine Bilder in die Richtung des Naturalismus und Abstraktion gingen. Die Kubisten lehnten ihn wegen der Abstraktion ab. Doch Kandinsky bspw. erkannte seine Bilder als Moderne an.

Zu seinen bekanntesten Werken zählen:

Neben den Meisterwerken gab es allerdings auch wirklich beeindruckend hässliche Bilder wie diese hier.

Die Moderne fasziniert

Vielleicht wäre meine ehemalige Kunstlehrerin jetzt stolz auf mich. Aber mal ehrlich. Kunst aus dem Lehrbuch begeistert eben nicht. Wenn man aber vor den Werken dieser Meister steht, kommt man erst der Bedeutund und der Wirkung dieser Werke näher. Das löst Faszination aus.

Man sollte sich unter Umständen wiederholt selbst hinterfragen. In klassischer Kunst habe ich die Begabung der Künstler schnell erkannt und wertgeschätzt. Daher sprach mich die Moderne nie wirklich an. Doch die meisten Künstler der klassischen Moderne waren hochbegabt und beherrschten viele Stilrichtungen. Anstatt sich der Nachfrage zu beugen und sich dem gesellschaftlichen Zwang zu ergeben, brachen sie mit dem Status quo und stoßen auf großen Widerstand. Nicht selten war die Konsequenz Verzweiflung und Armut bis hin zum Suizid. Post mortem erzielten die Werke meist ein Vielfaches und der Ruhm blieb ihnen zu Lebzeiten verwehrt. Doch sie haben den Weg neuer Stilrichtungen bereitet.

Ist der Widerstand den die Künstler damals erfuhren vielleicht vergleichbar mit meiner bisherigen Abneigung gegen Moderne Kunst? Ein Kunstwerk gab mir persönlich die Antwort darauf.

Dieser kleine Satz hält einem den Spiegel vor Augen. Die Abneigung gegen Moderne Kunst mag zwar hier und dort berechtigt sein. Doch man sollte es sich nicht zu einfach machen.

Disrupt Art!

Empfehlung: Brecht die Regeln auf der Leinwind! Findet Euren eigenen Stil !

Gender Bending Fashion

Abschließend gab es noch eine Ausstelung zum Thema Gender Bending Fashion. Auch hier wurden Exemplare gezeigt, die mit einem Bruch der Normen hervorstechen. Fascinating, seht selbst!

Nach knapp vier Stunden ist man dann auch durch. Ich kann jedem nur empfehlen, geht mal ins MFA, wenn Ihr in Boston seid! Good stuff!

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